Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Interventionen
Studien beweisen, dass sich Tiere positiv auf Menschen auswirken können. So konnten eine blutdruck- und herzfrequenzsenkende Wirkung sowie eine Puls- und Kreislaufstabilisierung in mehreren Studien nachgewiesen werden. Der Körperkontakt zu den Tieren kann aber auch zur Muskelentspannung führen und das Gleichgewicht verbessern. Aufgrund biochemischer Veränderungen ist auch eine Veränderung der Schmerzwahrnehmung möglich, wodurch sich das Immunsystem stabilisieren kann. Eine tiergestützte Intervention kann auch das Muskelsystem fördern, Übergewicht sowie den Alkohol- und Nikotingenuss senken und eine regelmäßige Tagesstruktur fördern.
In der Fachklinik Mikina haben wir die tiergestützte Intervention fest eingebunden. Eine Fachkraft für tiergestützte Therapie sorgt dafür, dass der Kontakt Mensch-Tier gesichert und geplant stattfindet. Die therapeutische Wirkung für Patient*innen mit den vielfältigsten Beschwerden wird mit den dafür geeigneten Tieren sichergestellt. Die bewusst geplanten Begegnungen für unsere Erwachsenen und Kinder beinhalten pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren, aber auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen.
Mit den „Co-Therapeuten“ zum Ziel
Die wichtigsten Therapeuten bei der tiergestützten Intervention sind die „Co-Therapeuten“. In der Fachklinik Mikina kommen 24 Lamas und Alpakas sowie mehrere Ziegen und Kaninchen zum Einsatz. Um den sicheren Umgang der Lamas und Alpakas mit den Menschen garantieren zu können, stammen diese Tiere von Alpakas und Lamas ab, die domestiziert wurden. Aufgrund dessen halten Sie eine natürliche Distanz zu Menschen und ermöglichen so auch den Kontakt mit sehr ängstlichen Personen. Durch ihr Aussehen und ihre Neugier besitzen sie darüber hinaus einen hohen Aufforderungscharakter und gleichzeitig eine sehr sanfte und ruhige Art. Diese Eigenschaften machen diese Tiere so wertvoll.
Passende Angebote für Groß und Klein
Die tiergestützten Angebote beginnen mit einer Einführung und Erklärungen. Dieses Kennenlernen bietet die Möglichkeit auf spezielle Bedürfnisse einzugehen, z. B. indem für den Patient*innen ein besonders geeignetes Tier ausgesucht wird.
Neben den verordneten Therapien, bei denen die Plätze begrenzt sind, bieten wir im Rahmen der Familieninteraktion allen Müttern bzw. Vätern und ihren Kindern mindestens eine Lama- und Alpakawanderung (ab 5 Jahren) oder einen Tierkontakt (ab 3 Jahren) an.
An den Wochenenden besteht zudem die Möglichkeit, uns zu helfen, die Tiere von den Weiden zurück in die Ställe zu holen.
Wen die Lama-Sehnsucht packt, der setzt sich mit einer Picknickdecke auf die Wiese, sieht der Herde beim Grasen zu und kann so, ganz nebenbei, herrlich in der Natur entspannen.
In den Kleingruppen für Kinder können Vorsorgekinder ab acht Jahren in Kleingruppen selbstständig Lamas und Alpakas führen. Diese Maßnahme wird vor allem bei Verhaltensproblemen, Konzentrationsstörungen und motorischen Problemen eingesetzt. Durch diese Verantwortung nähern sich die Kinder positiv ihrem Verhalten an. Sie finden eine ausgeglichenere Ebene und es kann durch diese Erfahrung eine Erweiterung des Verhaltensrepertoires erfolgen. So kommen introvertierte Kinder mehr aus sich heraus und sehr aktive Kinder lernen, sich zurückzunehmen. Alle profitieren vom Tierkontakt und dem gemeinsamen Lösen von Aufgaben in der Gruppe und gehen gestärkt daraus hervor.
Bei den „großen“ Patient*innen geht es in den Kleingruppen für Erwachsene vor allem darum, das Gefühl der Achtsamkeit wiederzuerlangen, den eigenen Körper wieder wahrzunehmen, im Hier und Jetzt zu sein und den Unterschied zu spüren, was das auf wohltuende Weise mit ihnen macht. Auch bei leichten Depressionen und Angststörungen, sowie stressbedingten Belastungsstörungen kann der Tierkontakt einen positiven Impuls zu einem Heilungsprozess geben.
„Unsere Tiere sind „Eisbrecher und Türöffner“. Sie bringen uns schnell in Kontakt zu unseren großen und kleinen Patient*innen und zaubern vielen ein Lächeln auf die Lippen. Durch ihre Fähigkeit der wertfreien, nonverbalen Kommunikation sind sie uns zudem wertvolle Begleiter in unserer Arbeit und bescheren allen, Therapeut*innen und Patient*innen, eindrucksvolle, nachhaltige Erlebnisse und ganz besondere Momente.“, so Klinikleiterin Dagmar Köditz.